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Im Interview: Annie von rainbowfeelings

Liebe Annie – stell dich doch zu Beginn einfach mal kurz vor, wer bist du und was machst du so?

Ich freu mich drauf, euch heute die liebe Annie von http://rainbowfeelings.de bzw http://rainbowfashion.de vorstellen zu dürfen.

Stell dich doch zu Beginn einfach mal kurz vor, wer bist du und was machst du so?

Annie: Hey, ich bin Annie und blogge seit einem Jahr auf Rainbowfeelings, dem Blog für lesbisches Leben und Lieben. Die wichtigsten Punkte auf meinem Blog sind Liebe, Dating, lesbischer Lifestyle, Reisen und Coming Out. Vor Kurzem habe ich außerdem auch mein Label Rainbowfashion gegründet, das sich für die Sichtbarkeit von Frauen, die Frauen lieben in unserer Gesellschaft einsetzt. Mir ist es wichtig, jedes Design mit LGBTIQ Elementen zu gestalten, aber so zu halten, dass man die Kleidung und Accessoires auch im Alltag auf der Straße tragen kann.

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Ich finde deinen Blog ja richtig super. Wie kamst du auf die Idee einen Blog für lesbische/bi Frauen zu
gründen? Was der ausschlaggebende Punkt?

Annie: In der heutigen Zeit gibt es ja fast zu jedem Thema Blogs, auf denen Leute über ihre persönlichen Erfahrungen schreiben und anderen Tipps zu ihrem Thema geben. Bisher habe ich einen Blog, der Fragen zum lesbischen Leben und Lieben beantwortet, aber total vermisst. Ich selbst weiß, wie schwer es sein kann, sich zu outen. Und vor allem wie viele Fragen dann auftauchen, die man sich selbst nicht so leicht beantworten kann. Vor ca. einem Jahr wollte ich dann unbedingt mit dem Bloggen anfangen, wusste aber erstmal nicht so recht, über welches Thema ich schreiben möchte. Es sollte ein Thema sein, das mir selbst total am Herzen liegt und bei dem ich anderen auch weiter helfen kann. Meine Freundin hatte dann die Idee, dass ich ja einen Blog für lesbische Mädchen und Frauen starten könnte. Noch am gleichen Tag haben wir den Namen ausgesucht und ein Konzept für den Blog erstellt.

Wen möchtest du erreichen und damit ansprechen?

Annie: Mit Rainbowfeelings spreche ich in erster Linie Mädchen und Frauen an, die sich selbst als lesbisch bezeichnen oder sich mit dem Thema beschäftigen und noch nicht wissen ob und wo sie sich einordnen können. Aber natürlich freue ich mich total, wenn sich auch bisexuelle Frauen und trans* Personen angesprochen fühlen und den Blog gerne lesen. Außerdem kommen auch immer mal wieder Leute auf Rainbowfeelings, die zwar hetero sind, aber gerne mehr über das Thema lernen möchten.

Schreibst du regelmäßig Beiträge und wie kannst du dich zum Schreiben motivieren, falls doch mal
die Lust fehlt?

Annie: Jede Woche kommt ein neuer Beitrag auf Rainbowfeelings. Dass ich mal eine Woche Pause mache, passiert ganz selten und nur, wenn ich wirklich total im Stress bin. Auch wenn ich mehrere Wochen verreise, achte ich sehr darauf, dass es jede Woche einen neuen Post gibt. Oft habe ich Tage, an denen ich gar keine Lust auf Schreiben habe. Dann lass ich es meistens auch und schreibe dafür an guten Schreib-Tagen und -Wochen mehrere Blogposts, die ich dann später nur noch korrigieren und einstellen muss.

Wie hat dein Umfeld auf dein Outing reagiert?

Annie:  Mein Outing verlief zum Glück total positiv, obwohl ich mir selbst deswegen unglaublich viel Stress gemacht habe. Ich habe mich zuerst bei meinen besten Freundinnen geoutet und von jeder einzelnen 100% Unterstützung bekommen. Meine beste Freundin ist dann sogar mit mir auf eine Lesben-Party gegangen, auf der ich dann natürlich viel zu schüchtern zum Flirten war. Der Support meiner Freundinnen hat mir dann geholfen, schnell auch andere lesbische Frauen in meiner Stadt kennen zu lernen. Das hat das Ganze natürlich nochmal viel einfacher gemacht. Auch meine Familie hat total super reagiert. Klar gab es einen ersten „Schockmoment“. Aber sie sind mit der neuen, und anfangs vielleicht etwas unerwarteten, Situation total schnell klar gekommen.

Welche Tipps würdest du anderen Frauen geben, die sich erst kürzlich geoutet haben?

Annie: Such dir so viel positive Unterstützung wie nur möglich. Anfangs können das auf jeden Fall Hetero-Freundinnen sein, die auf dein Outing super reagiert haben. Sobald du etwas sicherer bist, such dir auf jeden Fall eine lesbische Community. Entweder in deiner Stadt, der nächst größeren Stadt oder auch online, z.B. auf Lesarion. Andere lesbische Mädchen und Frauen wissen genau wie es dir geht und verstehen, wie du dich fühlst. Außerdem können sie dir in vielen Situationen wertvolle Tipps geben und dir deine ganzen Fragen beantworten, die du dir am
Anfang vermutlich stellst. Außerdem ist es immer cool, Leute zu haben, die die ganzen lesbischen Orte kennen, gerade in kleinen Städten sind diese nicht so offensichtlich gekennzeichnet und schwieriger zu finden. Wenn du Leute um dich herum hast, die dich unterstützen, fällt es viel leichter, sich bei anderen oder auch bei der eigenen Familie zu outen. Sollte ein Outing doch mal schief gehen, hast du auf jeden Fall ein Netz cooler Leute um dich herum, die dich wieder aufbauen und in schwierigen Situationen nicht hängen lassen.

Wenn du verreist, fühlst du dich/ihr euch eingeschränkt oder ändert euer Verhalten um nicht
erkannt zu werden, dass ihr lesbisch seid?

Annie:  Wenn ich alleine reise ist das eigentlich kein großes Thema. Obwohl ich schon manchmal ein mulmiges Gefühl habe, in ein Land zu reisen, in dem Homosexualität illegal ist. Aus dem Grund fallen für mich die meisten dieser Länder automatisch raus. Wenn ich mit meiner Freundin eine Reise mache, achten wir bereits bei der Planung darauf, in ein Land zu fahren, in dem wir sowohl gesetzlich als auch gesellschaftlich keine großen Probleme bekommen. Sicherheit auf Reisen ist ja sowieso ein großes Thema, vor allem auch als allein reisende Frauen. Dass wir nochmal extra aufpassen müssen, weil wir ein lesbisches Pärchen sind, ist uns durchaus bewusst. Deshalb informieren wir und immer genau über die landestypischen Konventionen. In Vietnam zum Beispiel dürfen sich Pärchen, egal ob hetero oder homo, in der Öffentlichkeit nicht küssen. Während Händchen halten zwischen zwei Frauen total oft vorkommt. Daran halten wir uns dann auch immer. Das Einzige was ab und zu passiert, ist, dass manche Hostels uns ein Doppelbett verweigern und darauf bestehen, dass wir getrennte Betten nehmen. Bisher haben wir dann immer noch ein anderes Hostel gefunden, bei dem wir keinen Stress hatten.

Welche Länder sind deine Lieblingsreiseziele und warum?

Annie:  Ich liebe es, immer in neue Länder zu fahren und diese zu entdecken. Reisen bedeutet für mich, immer Neues zu erleben, neue Kulturen kennen zu lernen, neue Erfahrungen zu machen. Deswegen war ich bisher selten zwei Mal im gleichen Land. Insgesamt hat es mir bisher aber in Bali und Vietnam am Besten gefallen. Bali hat eine sehr offene Schwulenszene, in der ich mich als Lesbe auch total wohl gefühlt habe. Und Vietnam ist im Vergleich zu anderen südostasiatischen Ländern noch relativ untouristisch, was meine Freundin und ich total genossen haben.

Auf deiner Webseite verkaufst du Queer Fashion, entwirfst du alles selber oder hilft
dir jemand bei der Motivauswahl und –gestaltung?

Annie:  Die Ideen für die Motive habe ich alle selber, leider bin ich aber keine Grafikdesignerin. Einfachere Grafiken gestalte ich auch selbst. Für komplizierter Ideen habe ich einen Freelancer, der meine Wünsche immer perfekt in eine reale Grafik umwandelt.

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Wird es eine Produkterweiterung geben?

Annie:  Auf jeden Fall wird es noch mehr winterliche Kleidungsstücke und Accessoires im Shop geben, sobald es draußen kälter wird. Außerdem arbeite ich gerade auch an einer neuen Kollektion. Wann die raus kommt steht aber noch nicht ganz fest. Alle Infos zu Produktneuheiten, Rabattcodes und neue Kollektionen gibt’s übrigens über meinen Newsletter, den ich regelmäßig verschicke: http://rainbowfashion.de/newsletter/

Auf deinem Blog und auch im Shop hast du wunderschöne Fotos, fotografiert ihr selbst?

Annie:  Ganz am Anfang habe ich kostenlose Stockfotos aus dem Internet verwendet. Inzwischen mache ich aber alle Fotos selber. Die Fotos auf denen ich abgebildet bin sind von meiner Freundin Rina. Obwohl mir das Modeln am Anfang nicht so viel Spaß gemacht hat, da ich lieber selber fotografiere, haben wir uns inzwischen richtig gut eingespielt. Die Pärchenbilder sind alle mit Hilfe unseres Stativs entstanden, das wir auch immer auf Reisen mit dabei haben.

Wenn du drei Dinge ändern könntest, welche wären das? (bezogen auf Gesellschaft/Menschheit)

Annie:  Gute Frage. Ich würde ganz klar unser System ändern, in dem Menschen immer noch privilegiert und diskriminiert werden. Niemand soll mehr auf Grund seines Geschlechts, sexuellen Orientierung, Hautfarbe, Religion, Aussehens, Alters etc. Vor- bzw. Nachteile im Leben haben. Außerdem würde ich mir wünschen, dass Menschen achtsamer miteinander umgehen und ihr
Handel eher von Freundschaft und Liebe als von Wut und Hass leiten lassen. Als drittes würde ich unser Bildungssystem ändern und dafür sorgen, dass sich die Kinder frei von Leistungsdruck und Stress entwickeln können. Eine Schule, die ganz selbstverständlich die individuellen Talente der Kinder fördert und nicht rein auf Auswendig lernen basiert, wäre meiner Meinung nach genau was wir brauchen um aus Kindern selbstbewusste, starke Personen zu machen.

Was wünschst Du dir für deine Zukunft?

Annie:  Für meine Zukunft wünsche ich mir, dass es mir gelingt ein Online Business mit meinem Blog und meinem Shop aufzubauen, von dem ich leben kann. Einfach, damit ich meine ganze Zeit damit verbringen kann, anderen lesbische Mädchen und Frauen weiter zu helfen und sie in schwierigen Zeiten zu begleiten. Außerdem würde ich gerne mal eine Weltreise mit meiner Freundin machen und vielleicht eine Zeit lang auf einem Hausboot wohnen.

Gibt es noch etwas was du abschließend mitteilen magst?

Annie:  Stay true to yourself! Klingt so abgedroschen, ich weiß. Aber zu sich selbst zu stehen und sich selbst treu zu bleiben ist meiner Meinung nach der Schlüssel um glücklich und auch erfolgreich im Leben zu sein. Niemand hat etwas davon, wenn wir uns verstellen und versuchen irgendeinem angeblichen Ideal zu entsprechen. Am wenigsten du selbst!

Kontakt & Webseiten:

Ich danke Dir für dieses tolle Interview und wünsche Dir alles alles Gute ♥

Über mich

Agnes

Zwillingsmutter (Jungs) + 1 (Tochter), Musik-, Indien- und Lyrikfan. Arbeitsmässig habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und arbeite als Head of Online-Marketing für einen Finanzdienstleister. Falls Du Fragen zum Marketing / SEO für deine Webseite hast, kannst Du mich gerne einfach anschreiben.

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